Kleine Zusammenfassung meiner Abenteuerreise von Gerolstein nach Spanien.

Diese Reise war, wie sich herausstellen sollte, keine einfache und schnelle Sache.

Start war am 8. Juli 2012 gegen 9.00 Uhr am Haus der Jugend in Gerolstein, wo die Vertreter der einzelnen gemeinnützigen Organisationen (für die ich mich entschieden hatte, Spenden zu sammeln), Familie und Freunde zum Abschied da waren, mein Rucksack unterschreiben, und mir Ben Lützig Glücksbringer mit auf den Weg gaben.

Mein Bruder Sebastian sollte und wollte anhand meiner SMS, die ich ihm jeden Abend schicken sollte, Berichte auf meinem Blog „Wanderung für Menschen“ online stellen.

Als ich mich dann von allen verabschiedet habe, machte ich mich durch die schöne, wenn auch verregnete Eifel auf den Weg nach Luxemburg. In den ersten Tagen verlief ich mich immer wieder und machte dadurch nicht so viele Kilometer wie ich geplant hatte.

Kurz vor dem Start: Auch meine Nichte hat sich auf dem Rucksack verewigt.

Aber zwei Tage später, am 10. Juli gegen 13:30 Uhr, hatte ich Deutschland hinter mir gelassen und war in Luxemburg. Das SWR-Fernsehen drehte einen Clip mit mir zu
ihrer Wettersendung, und es machte mir viel Freude, auch mal hinter die Kulissen zu schauen.

Das nette SWR-Team und ich.

Bis zur Stadt Luxemburg regnete es ununterbrochen. Und ich musste immer wieder schauen, dass ich mein Zelt trocken hielt. Auch meine Füße waren immer wieder nass. Der Schlamm stand mir teilweise bis zu den Knien, aber weiter ging‘s! Der Regen machte kaum Pause, und ich konnte mich und mein Zelt schwer trocknen. Zum Glück war es nicht sonderlich kalt.

Ich hatte wirklich oft Angst alleine in meinem kleinen Zelt obwohl ich noch ziemlich nahe meiner Heimat war. Es war einfach ein ungewöhnlicher Zustand. Recht bald hatte ich Frankreich erreicht. Ich hatte immer wieder Füße weh und Muskelkater.

Nach einer Nacht in einem Bushäuschen wurde das Wetter besser, und ich konnte in meinen Sandalen weiter gehen. Immer wieder halfen mir Menschen und gaben mir neue Kraft. Die Kommunikation war zwar sehr gering, da ich so gut wie kein Französisch spreche, aber ich konnte mich trotzdem immer wieder verständigen, manchmal „mit Händen und Füßen“. Unterwegs kam ich auf die Idee, die Partnerstadt von Gerolstein, Digoin in Frankreich zu besuchen, da es sich um eine Partnerschaft handelte, die den Frieden der Länder aufrechterhalten soll und ich auch so etwas mit meiner Wanderung aussagen wollte.

Mein Bruder Sebastian vermittelte und suchte die Kontakte heraus. Alle waren begeistert. Kurz vorher besuchte einen buddhistischen Tempel, der schon aus der Ferne zu sehen war. Als ich dann in Digoin ankam – und da ich etwas dreckig war – wurde ich erst mal zum Arbeitsamt geschickt. Ich nahm es mit Humor, versuchte es
noch einmal und wurde schließlich direkt vom Bürgermeister empfangen. Als ich eine Friedensrede unseres Gerolsteiner Bürgermeister Bernd May an die Bürger und Bürgerinnen vorlesen durfte, wurden noch ein paar Pressebilder gemacht und mir wurde die schöne Stadt gezeigt. Es waren sehr freundliche und herzliche Menschen.
Langsam aber sicher ging mir das Geld aus, und ich brauchte Arbeit. Ziemlich schnell hatte ich über meinen Blog Kontakte zu einem Paar in Poil gefunden, das dort einen Bauernhof hatte, auf dem ich arbeiten durfte. Nachdem einige Tage vergangen waren, setzte ich meine Reise fort, von Digoin aus.

Immer wieder hatte ich Angst alleine, bei Tag und bei Nacht. Was mich aber sehr freute und auch immer wieder antrieb: Es kamen nach wie vor immer wieder kleine und auch große Spenden an.

Unterwegs sah man in der Ferne die wunderschönen Vulkane des Naturpark Volcansd’Auvergne, und ich entschied mich auf den höchsten, Puy de Sancy, mit 1886m Höhe zu klettern. Dies war kein leichter Aufstieg,

Der Puy de sancy die höchste Erhebung des französischen Zentralmassivs, in der nähe von Clermont-Ferrand.

da es wirklich steil war und mein Rucksack um die 30kg wog. Aber oben angekommen dachte ich mir: Das hat sich sehr gelohnt! Wunderschöne Landschaften gibt es in Frankreich, schöne und viele Tiere – und die Menschen sind auch sehr freundlich. Trotzdem dachte ich immer wieder an‘s Aufgeben. Getan habe ich es natürlich nicht. Ich wurde von Kühen regelrecht gejagt, musste in sehr kalten Nächten schlafen, so das mein Zelt eingefroren war. Ich ging durch gigantische Täler, aus denen Geier morgens empor stiegen und in denen aus vergangener Zeit Häuser in Höhlen eingebaut waren.

Plötzlich stand ich in Millau, vor der längsten Schrägseilbrücke der Welt. Es war beeindruckend! Ich mied Städte so gut es ging, da sie meist einen ganzen Tag in Anspruch nahmen. Ich war es nicht mehr gewohnt, mit so vielen Menschen in Kontakt zu kommen, und es war mitunter schwierig, einen Zeltplatz zu finden. Glücklicherweise traf ich immer und immer wieder nette Menschen, die mir öfter auch Essen und Unterkunft gaben.

In bestimmten Gegenden gibt es viele Quellen, aus denen ich meinen Wasservorrat auffüllen konnte. Nach zwei Monaten und 1300 Kilometern erreichte ich zum ersten Mal das Meer. Ich war zu Tränen gerührt. Zunächst stand ich bestimmt zwei Stunden an den menschenleeren Strand, der von Nebel umgeben war. Ich stellte die nackten Füßen ins Wasser und starrte auf‘s endlose Meer. Als ich dann weiter ging, traf ich zwei freundliche Frauen aus Andorra, die mich dazu animiert haben, auch noch dieses Land zu besuchen.

Eine sehr Nette Künstlerfamilie die ich Ben Lützig in Saint-Jean-et-Saint-Paul traf.

Eine tschechische Freundin, die ich kennen gelernt hatte, rief mich an und fragte, ob ich nicht in Tuchan Trauben ernten wolle. Natürlich sagte ich zu und machte mich auf den Weg dorthin. In diesem Dorf verbrachte ich eine Woche und verdiente gutes Geld.

Danach machte ich mich wieder auf den Weg. Jetzt ging es langsamer als vorher voran: sehr viel hoch und runter. Auf Richtung Andorra. Selbstgespräche, singen und pfeifen hielten mich bei Laune. Immer wieder durchquerte ich wundervolle riesige, felsige Täler. In einem war sogar eine Kapelle, in einer Höhle, und ich entscheid mich, sie zu besuchen.

Das Tal, in dem die Kapelle war.

Ich lernte dort zwei Hippies kennen, die aus Erde gemalte Bilder verkauften und vier Musiker, die in der Kapelle wundervoll sangen. Sie sagten mir, wo ich mein Zelt aufbauen könnte und zeigten mir ein Keltisches Dorf , in dem ich auf keinen Fall rauchen durfte.

Kurz darauf erreichte ich Bugarach, so sagen die Einwohner, einen sehr mystischen
Ort. Dort wurde mir etwas zu essen und ein Schlafplatz angeboten. Ich hatte viel Mitleid, als ich hörte, dass sie von Weltuntergangsfanatikern am Ende des
Mayakalenders überrannt werden sollten, da sich angeblich ein Ufo im Berg befand. Einmal in den Pyrenäen musste ich sogar wegen der Bären, die dort angeblich noch
oder wieder lebten, mein Essen aufhängen, damit sie nicht dran kamen und auch nicht in meine Nähe kamen.

Langsam ging es weiter hoch Richtung Andorra und dann, das was ich nie erwartet hätte, Schnee und starker Wind: Der erste des Jahres, wie mir später in Pas de la Case berichtet wurde. Ich hatte nicht wirklich eine schneefeste Ausrüstung dafür und mir war bitter kalt. Ich bekam aber glücklicherweise ein Funktionsshirt und eine Regenhose geschenkt, denn ich war noch nicht über den höchsten Punkt, den ich überqueren musste: der war 2400 m hoch.

Von da an ging es dann nur noch bergab in Richtung Wärme und Spanien. Micha, die mich auch zu dem Job in Tuchan brachte, fragte mich, ob sie ein Stück mit mir gehen durfte. Nach längerem überlegen entschloss ich mich, sie mit zu holen. Dies war eine recht schwierige Zeit für mich, denn plötzlich war da wieder jemand, und ich war nicht mehr alleine. Es gab viele schöne Erlebnisse mit ihr, und wir sahen wunderschöne Landschaften. Auf Montserrat wollten wir in einer Bergunterkunft übernachten, aber dort war niemand. Wir hatten also wirklich ein Problem, als es begann dunkel zu werden, und Micha konnte auch nicht mehr. Zum Glück war in der Nähe eine Kirche, in der wir übernachten konnten. Micha wollte nicht mehr und das Geld ging ihr auch aus. Schließlich trennten wir uns wieder.
Nun war ich wieder allein und mein Geburtstag stand vor der Tür. Kein Geld mehr. Was tun? Naja, für ein Bier am Geburtstag reicht es noch, dann die super Nachricht: ich bekomme Geld geschenkt und kann weiter machen. Ich hatte nicht darum gebeten, aber ich war froh, dass ich es bekommen habe. In Spanien ging es dann langsam aber sicher immer mehr bergab mit mir. Nicht, dass die Menschen nicht nett gewesen wären oder die Landschaft nicht oft auch schön. Nein, ich war vollkommen erschöpft, kaputt. Ich wollte viele Kilometer machen und versagte immer wieder. Ich wurde von der Polizei kontrolliert, musste an Autobahnen vorbei gehen, da ich keine anderen Wege fand. In einer Autobahnraststätte berichtete mir ein Polizist, dass mir jemand folgen würde und denselben Weg gehen würde wie ich, was mich auch mit dem Gefühl von Verfolgungswahn belastetet.

Diesen Berg nannten Micha und ich Buddha.

Viel Monokultur machte mir auch kein gutes Gefühl. Männer, die sich sehr offensichtlich hinter Bäumen versteckten. Leute, die nachts auf der Straße auf mich warteten und wussten, wo ich schlief. Von schlechtem Wetter weg gespülte Straßen und viele andere Dinge ließen meine Kraft schwinden. Ich schlief heimlich in leeren Häusern, da es zu viel regnete. In der Sierra Nevada gab es zwar wieder wundervolle Natur.

Aber die Hoffnung meinerseits stieg gigantisch, als mein Bruder mir sagte, er komme nach Malaga und würde mich den Rest des Weges begleiten. Ich schaffte es nicht so schnell wie er dachte, in Malaga zu sein, und ein Mann, der von der Jagdaufsicht war, fragte mich, ob er mich mitnehmen könne. Es war bereits dunkel. Etwas widerwillig sagte ich ja, da mein Bruder ein Hotelzimmer für mich reserviert hatte und es noch ca. 60 km bis Malaga waren. Ich rannte bis ca. 23 Uhr im Kreis, um dieses Hotel zu finden, denn ich war auf der richtigen Straße, aber die Nummer war nicht da. Dann kam mein Bruder glücklicherweise mit einem Taxi schließlich an und gabelte mich auf. Eigentlich wollte ich wieder zurück zu dem Punkt, an dem ich auf gehört hatte und dort weiter gehen. Aber wir ließen es und gingen vom Hotel weiter. Prompt hatten wir uns in den ersten zehn Minuten verlaufen und verschwendeten zwei bis drei Stunden. Ich wollte nicht mehr, ich wollte mir und allen anderen die Qualen hier ersparen und aufgeben. Wir fuhren mit dem Bus nach Tarifa. Da ich ja mehr Monate (2 1/2 zu 4 1/2) und mehr Kilometer gemacht hatte als vorher geplant. hielt ich es für in Ordnung. Am Ende hatte ich insgesamt über 2000 Euro an Spenden gesammelt, viele Eindrücke von Landschaften und sehr viele wunderschöne Fotos.

Fotos werde ich immer wieder auf www.realvisionphotos.com veröffentlichen. Für die, die bei Facebook sind, ein paar Fotos habe ich schon in meinem Profil www.facebook.com/realvisionphotos gepostet.

Liebe Grüße Ben Lützig

Neue Spenden 2000€ geknackt (WoW)

Super toll, nach Abschluss meiner Wanderung kommen immer noch Spenden rein. Das ist für mich wirklich ein Zeichen. Die Welt versucht sich immer wieder zu verbessern. Von wegen Weltuntergang.

 

Zwei Firmen: Data Blue UG 200€ und Bauunternehmung Bruno Klein 100€.

Privat Personen: Inge und Peter Schirmacher 280€, Mechthild Roller 200€, Anna Prinz 50€, Bernd Servatius 50€ und Rebekka Auer 20€.

2049,99€

An alle Spender und Helfer, ihr seit meine Helden.

Liebe Grüße Big Ben

Das Ende ist ein Anfang.

Das Ende meiner Reise nach Spanien ist der Anfang einer neuen Reise.  Ich muss mir eine Teilzeit Arbeit suchen (wer was weiß bitte bescheid sagen 🙂 ), Ehrenamtlich will ich im Haus der Jugend helfen, mit meinen Fotos arbeiten und ein Buch schreiben. So werde ich meinen Anfang für den Anfang gestallten.

Das Ende ist ein Anfang.

Hey!!

Hallo liebe Leute, ich bin zurück in Gerolstein und mir geht es ganz gut. Ich danke allen von ganzem Herzen. Ich danke allen für die kleinen und großen Unterstützungen ohne die ich es niemals geschafft hätte. In den kommenden Tagen werde ich noch von mir und meiner Reise berichten. Viele liebe Grüße Ben.

Hier noch das erste Bild meiner Reise: Mit Herz

Ein Rucksack

voller Dinge ist hier angekommen! Was mag wohl alles darinnen sein? Der passende Mensch dazu ist auch heil hier angekommen. Gestern abend um 23 Uhr war er zuhause

Sein Freund Alex hat ihn in Luxemburg Stadt vom Zug abgeholt.

Zuhause wird er auf jeden Fall bis Neujahr bleiben und seine Reserven wieder auffüllen. Und den Rucksack ausleeren! 😉 Ich für meinen Teil bin einfach nur froh, dass er wieder da ist und ich bin natürlich gespannt auf die vielen Geschichten, die in seinem Rucksack stecken! Ich verabschiede mich , hat mir Spaß gemacht hier ein bißchen mitzuwirken. Ich übergebe das Zepter an Ben, werde mich wieder auf die Zuschauerbank zurückziehen! 🙂